Tintenfisch [German]

Wenn man hinuntersteigt in die d?mmerigen G?nge des Berliner Aquariums, eindringt ins Bereich der purpurnen Finsternis, dann verhallt, je weiter wir dringen, hinter uns der L?rm des Lebens, aus dem wir von droben kommen. Stille wird um uns her, die Lautlosigkeit des Schweigens - endlich machen wir Halt: nun sind wir am Grunde des Meeres. Es umf?ngt uns die Welt, in der es keine Stimmen mehr gibt, keine T?ne und Ger?usche, die stumme, die taube Welt der unendlichen Tiefe. Glasscheiben zu den Seiten des Wegs spenden ein mattes, bl?uliches Licht. Die Fenster sind es der unterirdischen Behausung. Aber diese Fenster blicken nicht in den Himmel, sondern ins Wasser; in schwerer, zwischen den W?nden der Beh?lter aufgestauter Masse steht Meeresflut hinter den gl?sernen Scheiben. Tageslicht, von fern herabsinkend, durchleuchtet mit gebrochenem Schimmer den fl?ssigen Kristall. Und in diesem Kristall, da sind sie nun, da leben, ruhen und bewegen sie sich, die wundersamen Gesch?pfe der wundersamen Welt. Diese Pflanzen, die halb noch Pflanzen und halb schon Tiere, am Grunde wurzeln und doch mit unheimlicher Gier die Armb?schel aufrecken, wenn die Fleischbrocken herabsinken, mit denen sie gef?ttert werden, diese Fische, die mit klappenden Kiemen, mit gro en, runden, glotzenden Augen vor?berziehn. Gesch?pfe, so farblos die einen, da man sie vom Boden nicht unterscheidet, in dem sie lagern, und andere wieder so farbenpr?chtig, als hatte ein Sonnenstrahl mit allen sieben Farben des Regenbogens sich herunter verirrt und zum K?rper verdichtet; Lebewesen, wie aus Hauch zusammengeblasen die einen, und wie plumpe Knorren und Baumstr?nke die anderen: Krebse, die auf krummen, spitzen Schneiderbeinen durch den Sand waten, und m?chtige Seeschildkr?ten, die mit flossenartigen F? en umher rudern, als f?chelten sie sich Luft. Und das alles ohne einen Ton, einen Laut, eine Welt, in die man hineinsieht und von der man nichts h?rt. Lautlos alle Kundgebungen dieses geheimnisvollen Lebens, die frie