Was der Biologe und der Arzt unter der Bezeichnung "Immunit t" zusammenfa t, ist keineswegs ein scharf umschriebener Begriff . . Der englische Mathematiker WHITEHEAD hat sich in einer Vorrede zu einer von ihm verfa ten Einf hrung in diese exakteste aller Wissenschaften 1 ge u ert, der Mann der Wissenschaft teile mit Humpty-Dumpty das Privileg, Namen besonders zu sch tzen, denen er nach Belieben die verschiedensten Bedeutungen beilegen kann. Auf die in unserer Zeit bliche Anwendung des Ausdruckes "Immunit t" pa t die scharfe Kritik durchaus. Indes lassen sich die Immunit tsph nomene, wenn man umfassendere Gesichtspunkte gelten l t, doch in zwei Gruppen einordnen. Den Mittelpunkt der ersten Gruppe bildet die viele Jahr- hunderte alte Erkenntnis, da das berstehen einer Infektionskrankheit einen soliden und dauernden Schutz gegen eine nochmalige Infektion derselben Art hinterl t. Die zweite Gruppe wird durch Ergebnisse der neuzeitlichen Experimentalforschung beherrscht, welche in den Satz zusammengefa t werden k nnen, da die parenterale Zufuhr von gewissen geformten oderungeformten Substanzen (Antigenen) das Erscheinen von Antik rpern in der Blutbahn zur Folge hat, welche mit den Antigenen, denen sie ihre Entstehung verdanken, spezifisch und im Sinne einer gegenseitigen Neutralisierung reagieren. In der jetzt blichen Termino- logie ka. nn also "Immunisieren" auch bedeuten, da man durch Behand- lung mit Antigenen ein antik rperhaltiges Serum zu gewinnen trachtet, wobei es gleichg ltig bleibt, ob der Antik rpergehalt des Blutserums f r den Organismus einen Vorteil oder eine Gefahr bedeutet.
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