Bericht Über Die Zweite Tagung Über Psychopathenfürsorge: Köln A.Rh. 17. Und 18. Mai 1921 [German]

Mit dem K lner Kongre ist in der Geschichte der Psychopathenf rsorge wieder ein Merkstein erreicht: Die Notwendigkeit einer besonderen F rsorge- t tigkeit f r jugendliche Psychopathen ist bei den Sachverst ndigen der Psychiatrie sowohl wie der Wohlfahrtspflege eine anerkannte Sache geworden: Kein Psychiater, kein Sozialbeamter kann ohne Kenntnis der Psychopathen- f rsorge einer modernen Gro stadtbev lkerung dienen. Auch das Interesse der zust ndigen staatlichen und st dtischen Beh rden f r diesen Zweig der Wohlfahrtspflege, der bisher noch selten in die ffentliche F rsorget tigkeit eingeordnet war, ist in K ln zu sichtbarer Darstellung gekommen: L nder, Provinzen, St dte waren auf dem Kongre w rdig ver- treten. Es fehlte die Stadt Berlin, die, obwohl den Fortschritten der Psychopathenf rsorge am meisten verpflichtet, ihrem zust ndigen Vertreter, der dem Vorstand des Kongresses angeh rte und ein Hauptreferat bernommen hatte, die Reise verweigerte. Falsche Ersparnisse in der F rsorge f r jugend- liche Psychopathen sind gleichbedeutend mit zehnfach h heren Nachtr gen f r Jugendgerichtshilfe, F rsorgeerziehung und Anstaltskosten. Der deutsche Verein zur F rsorge f r jugendliche Psychopathen ist verpflichtet, auf die Gefahr hinzuweisen, daf die gegenw rtigen Stadtregierungen aus Not oder Unkenntnis der Hilfswege von den Kulturtraditionen ihrer Vorg nger her- absinken. Auf Grund des tiefen Interesses, das die Vertreter einiger Gro - st dte an unserer Sache nehmen, d rfen wir hoffen, da trotz einiger R ck- schl ge doch im ganzen Fortschritte erzielt werden und die leidende Gro stadt- jugend k nftig eine bessere F rsorge findet, als ihr bisher zuteil wurde. Wenn das erreicht werden soll, ist eine Vorbedingung die bessere Aus- bildung der Sozialbeamten in der Psychopathenf rsorge.